Warum machen wir sauber..?


Weil wir Düsseldorf, Deutschland und Europa nicht in die gesetzeslosen Zustände des 1980er New Yorks verfallen lassen können.

 

Dem Putzen wird oft eine fast magische Wirkung zugesprochen. 


Der Kern ist aber tatsächlich recht simpel.

 

Die US-amerikanischen Kriminologen James Wilson und George Kelling sind die Begründer der hiermit verwandten "Broken Window"-Theorie. 


Diese besagt, dass sobald ein Fenster eines verlassenen Gebäudes zerbrochen ist, ein Gefühl der Verantwortungslosigkeit eintritt und bald immer mehr Fenster zerbrechen, da es eine Gegend ist, in der dies geduldet wird, bis bald fast kein einziges Fenster mehr ganz ist.

 

Das New York der 1980er verwandelte sich nach Sonnenuntergang zu einer Geisterstadt. 


Die Kriminalität wurde zu den Geistern. Mordfälle stiegen auf 2000 pro Jahr, die Zahl der großen Verbrechen auf über 600.000. 


Die Stadt wurde zum Zentrum der amerikanischen Verbrechen und fast zu einer Karikatur der Gewalt, wie man sie sonst nur aus Filmen erwartet.

 

Die berühmte U-Bahn New Yorks war so gefährlich geworden, dass man jedem davon abriet, einzusteigen.

 

Das Innere der Züge war schmutzig und mit Graffiti zugesprüht. 


Und dennoch schaffte das städtische Verkehrsministerium es, diesen Schmutz innerhalb von fünf Jahren zu beseitigen.


Und das für alle knapp 6000 Wagen. Linie um Linie und Zug um Zug wurden regelmäßig und beim Auftreten neuen Grafittis umgehend gereinigt.

 

Dann sank auf fast magische Weise gleichzeitig die Kriminalität drastisch ab. Die Anzahl schwerer Verbrechen fiel dabei auf 1/7 des ursprünglichen Wertes.


Daraufhin wurde Bratton vom damaligen Bürgermeister Giuliani zum Präsidenten der New Yorker Polizei ernannt, um Graffiti, Verkehrsdelikte, öffentliche Trunkenheit, Verschmutzung öffentlicher Plätze und generelle Kriminalität ebenso auszulöschen. 


Nach persistenter Arbeit gelang es ihm auf diese Art und Weise New York vom schlechten Ruf als Hauptstadt der Kriminalität zu befreien.

 

An Schulen und Firmen zeigen sich die positiven Effekte des Putzens ebenfalls. 

 

In der westlichen Medizin, wurde bei einer Krankheit des Körpers gegen die Symptome an der einen Stelle vorgegangen. 


Das östliche Gegenstück suchte bei einer Krankheit hingegen nach der Wurzel des Ganzen. 


Findet man schlecht gewordenes Essen, so ist dies der Unterschied zwischen dem Aufsetzen eines Deckels und der Reinigung der Dose.

 

Ob es nun Graffiti oder aggressives Betteln sei, das die Moral senkt oder die schlechte Stimmung in der Firma oder ein unordentlicher Haushalt - von der Makro- bis zur Mikroebene hält die "Broken-Window"-Theorie Stand. 


Es besteht überall und jederzeit die Möglichkeit, dass ein Verbrechen begangen wird. 


Allerdings kommt es alleine aus dieser Möglichkeit heraus nicht dazu. Erst in einer Athmosphäre und Gesellschaft, in denen Verbrechen ignoriert werden, wird das ganze negative Potential entfaltet. 

 

In einer Gesellschaft gibt es nicht nur Gut und Böse. Jeder ist von seinem Umfeld und seiner Situation abhängig. 


Da wir uns alle in dieser Grauzone zwischen den beiden Absoluten bewegen, ist es von größter Bedeutung unser Umfeld, das uns in die eine oder andere Richtung leiten kann, zu wahren. 

 

Das Putzen tut hier nicht nur der Sauberkeit, sondern bei gemeinsamen Handeln auch der Moral gut.

 

Wir putzen also für den kleinen Frieden in unserer Seele und um uns herum.